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Karl Bebendorf erklärt sein WM-Aus: Der Verlust seiner Mutter "geht tief in mir vor"

Tokio (Japan) – Im Hintergrund leuchteten die Flutlichter des Nationalstadions von Tokio, während der Jubel von fast 70.000 Zuschauern nach außen drang. In diesem Moment wandte sich Karl Bebendorf (29) sichtlich emotional und mit kämpfenden Tränen auf Instagram an seine Anhänger, um sein Aus bei der WM nach dem Vorlauf über 3000 Meter Hindernis zu erläutern.

„Ich habe verdammt noch mal so viel investiert, und jetzt stehe ich hier und denke: Schon wieder hat es nicht gereicht“, erklärte der Spitzenathlet des Dresdner SC. Für den Einzug ins Finale, in dem die besten 15 Athleten antreten, hätte er mindestens den fünften Platz erreichen müssen. Dies gelang zwei weiteren deutschen Läufern: Frederik Ruppert (28, Aachen) und Niklas Buchholz (27, Born).

Bebendorf kam in seinem Lauf als Sechster ins Ziel mit einer Zeit von 8:32,27 Minuten. Zwar verfügte er über das Potenzial für Platz fünf – der EM-Dritte von 2024 hatte seine persönliche Bestleistung in diesem Jahr von 8:14,41 auf 8:08,21 verbessert. Dennoch zeigte er sich im Rennen nicht kämpferisch und eher zurückhaltend in der Gruppe.

Dabei hatte er sich eigentlich vorgenommen, auch mal von vorne das Rennen zu kontrollieren.

„Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Ich hatte das Gefühl, die Kraft sei einfach weg“, gestand er vor dem Stadion. „Besonders in den letzten Wochen nach der Deutschen Meisterschaft. Es war ein verdammt anstrengendes, langes Jahr. Ich habe nach dem Warum gesucht, um über mich hinauszuwachsen.“

Die Krebserkrankung seiner Mutter und ihr Tod nach den Finals „haben mich doch sehr mitgenommen. Das sitzt tief in meinem Kopf und hat mich daran gehindert, 110 Prozent zu geben.“

Er machte deutlich, dass dies keine Ausrede sein soll, sondern eine mehr als nachvollziehbare Erklärung angesichts dieses schweren Schicksalsschlags.

Zum Schluss sagte Bebendorf: „Verlasst euch drauf, ich werde stärker zurückkommen. Aber ich brauche erst etwas Zeit für mich, um das alles zu verarbeiten. Ich habe alles gegeben – nicht um zu scheitern.“